Was ist "Angst"?

 

 

Angst ist eines unser wichtigsten Gefühle. Dies merkt man immer dann besonders, wenn
sie uns blockiert. Jedoch hilft uns unsere Angst viel mehr, als dass sie uns schadet.

 

Alle beweglichen Lebewesen, also Menschen und Tiere werden auf die gleiche Weise über Gefühle gesteuert.

 

Warum haben wir Menschen dann so viele Probleme mit diesem Gefühl, mit unserer Angst?
Dies liegt hauptsächlich daran, dass es uns in vielen Situationen nicht, oder nicht mehr gelingt, auf etwas Bestimmtes angepasst zu reagieren.

 

Angst soll uns vor allem vor Gefahren schützen. Dafür hat uns die Natur mit
einer fast automatischen ablaufenden Reaktion ausgestattet. Bei scheinbarer Bedrohung

oder echter Gefahr schüttet unser Körper Adrenalin aus.

Dies erhöht den Blutdruck, erhöht den Herzschlag und beschleunigt die Atmung. Das lässt

uns schwitzen.
Damit stellt uns der Körper Energie zur Verfügung und macht uns kampfbereit oder
wir haben genug Energie zur Flucht.

In unserer modernen Welt benötigen wir diese Energie jedoch fast nie für Kampf oder Flucht. Trotzdem reagiert unser Körper aber immer noch genau so,
wie der Mensch es früher benötigt hat.

Bei den heutigen Gefahren, wie Stress, Leistungsdruck und Minderwertigkeitsgefühlen, kann uns diese Reaktion kaum noch weiterhelfen.

 

 

 

Unser Leben steuern wir über 3 verschiedene Grund-Verhaltensweisen.

 

Jeder Mensch entwickelt sein eigenes Verhaltensmuster.

 


Der Mensch entwirft für sich selbst, ab der Geburt, den größten Teil seiner
ganz persönlichen, individuellen Verhaltenssteuerung.

Aus diesem Grund glauben fast alle Menschen, jeder Mensch sei anders. Ich bestreite das völlig.
Schaut man genau hin, reagieren und denken fast alle Menschen auffallend ähnlich.

 

Wie kann man sich das erklären? 

 

Beim Aufbau unseres eigenen Verhaltens achten wir verständlicherweise vor allem auf unsere Gefühle. Denn unsere Gefühle sagen uns ständig, was eher gut für uns ist und was gar nicht gut für uns ist. Auf diese Weise versuchen wir uns durch unser Leben zu steuern.

 

Man kann also sagen, der Mensch ist ein überwiegend von seinen Gefühlen gesteuertes Lebewesen. Ob er das will oder nicht.


Nun reicht es allerdings nicht aus, wenn man sich selbst nur mit seinen Gefühlen steuert. Denn wer versucht, sich fast nur mit seinen Gefühlen zu steuern, der wird kaum zufrieden werden. Und derjenige wird immer mehr Angst empfinden als andere Menschen.

 

Bei Kindern kann man sehen, dass es nicht reicht, wenn sie einfach nur ihren Gefühlen freien Lauf lassen.
Was bei Kindern nicht funktioniert, kann also später im erwachsenen Alter ebenfalls nicht funktionieren.
Es braucht deshalb etwas sehr Wichtiges, damit ein junger Mensch die Fähigkeit erlernt, sich im täglichen Leben sicher und mit wenig Angst bewegen zu können. 

Denn nur, wenn ich wenn ich weiß, wie ich mich einigermaßen sicher im Alltag bewegen kann, weiß ich auch gleichzeitig. Was kann oder muss ich machen, damit ich wenig Angst empfinde.

 

Um wenig Angst zu empfinden, muss ich also lernen, häufiger bewusst zu denken. Dafür ist es wichtig zu wissen.
Was ich fühle, ist nicht das, was ich denke.
Handele ich zu häufig nur nach dem, was ich fühle, werde ich überwiegend immer von meinem Angstgefühl begrenzt.

 

Denn etwas anderes gibt es ja nicht auf der Ebene der Gefühle.

Entweder ich mache etwas richtig. Oder es muß mir Angst machen, weil es scheinbar nicht richtig war, was ich mache.

 

Um diesem Entscheidungskonflikt möglichst zu entgehen, können wir in unserem Gehirn einen weiteren Bereich benutzen. Dieser Bereich nennt sich,  "Das bewusste Denken."

 

Das bewusste Denken, schafft uns einen Weg zu finden, mit dem wir uns aus dem wichtigen Entscheidungskonflikt - Nach Gefühl handeln oder Angst zu haben herausführen kann.

 

Benutze ich nun immer häufiger mein langsames bewusstes Denken, kann ich mir in Ruhe anschauen, an welchen Stellen ich mit klugem denken dem "Gefühl - Angst - Konflikt" entkommen kann.

 

Mit bewusstem Denken lernt man, Entscheidungen zu treffen und vor allem, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

 

Immer dann, wenn ich Verantwortung für mich selbst übernehme, braucht meine Angst vorübergehend nicht auf mich aufzupassen. Somit entlaste ich mein Angstgefühl.

 

 

 

Warum kann uns diese Angst so dermaßen stören?

 

Unsere Gefühle helfen uns dabei uns gut zu fühlen. Eine große Anzahl von ihnen
ist in uns gleichzeitig beschäftigt. Bei vielen Verhaltensweisen können wir
kaum bewusst beeinflussen, ob ein bestimmtes Gefühl kommt. Wir können aber mit entscheiden, wie wichtig, d.h. wie stark ein Gefühl für uns ist.

 

Dafür haben wir ein Bewertungszentrum und ein Entscheidungszentrum in unserem Kopf.

 

Das Bewertungszentrum ist ein wichtiger Teil in unserem Unterbewusstsein. Noch bevor wir in Ruhe entscheiden können, ob etwas für uns gut oder eher nachteilig sein wird, hat unser unterbewusstes Bewertungszentrum schon entschieden, ohne uns bewusst vorher zu fragen.
Das Entscheidungszentrum ist dass, was wir unser bewusstes Denken nennen.

Bei gesunder Psyche arbeiten diese beiden Bereiche ständig hervorragend und eng zusammen.

 

 

Ein Gefühl meldet Dir zum Beispiel: Hier ist es aber kalt. Du hörst es, und
entscheidest, ob Du die Heizung andrehst, oder nicht.
Gerade meldet Dir ein Gefühl: Ich habe Hunger.
Normalerweise gehst Du dann zum Kühlschrank und machst Dir etwas zu essen.
Ein anderes Gefühl (deine Angst) meldet Dir: Du solltest jetzt nicht essen, Du
wirst sonst zu dick.  In diesem Moment triffst Du eine Entscheidung. Entweder
Du isst etwas, oder nicht.

 

Gerade meldet ein weiteres Gefühl: Hey, geh doch mal raus, bewege Dich mal.
Also gehst Du spazieren. Bald meldet Dir Dein Angstgefühl: Geh nicht zu weit.
Es wird gleich dunkel.
Jetzt kannst Du wieder entscheiden. Entweder Du machst, was Deine Angst sagt, oder Du sagst Dir selbst: Ich gehe noch bis zu dem Waldrand dort hinten. Erst
dann gehe ich wieder zurück. Das nächste Angstgefühl meldet sich auch fast gleichzeitig: Oh je, Du hast den Brief vergessen einzuwerfen. Lauf schnell zurück. Wieder kannst Du entscheiden, ob es wichtig ist, sofort zurück zu gehen, oder ob Du den Brief morgen einwirfst.

 

Über Dein Bewertungs- und Entscheidungszentrum kannst Du also ständig mit
deiner Angst und auch den anderen Gefühlen reden.

 

Alle unsere Gefühle, so auch Deine Angst sind die kleinen Helfer in uns.

 

Mit deiner Angst kannst Du reden, wie mit einem kleinen Kind. Du kannst Deine Angst erziehen, wie ein kleines Kind. Du solltest ihr vor allem viel erklären, warum Du etwas entschieden hast.

 

 

Machst Du das nicht, oder hast es längere Zeit nicht mehr gemacht, fangen deine Gefühle an, ein Eigenleben zu führen. Deine Gefühle schreien und ärgern dich, wann immer sie das möchten. Und nicht mehr wenn Du das willst, weil Du es nicht mehr entscheidest und kontrollierst.

 

Die Angststörung scheint für Dich nicht mehr beherrschbar zu sein.

Wenn Du nicht bereits in psychologischer Behandlung bist, wirst Du Dir vermutlich spätestens jetzt - psychische Hilfe suchen.

 

Die Verbesserung Deiner Angststörung geschieht dadurch,
dass Du Deine Steuerung wieder selbst übernimmst
.

Und Du solltest auch erkennen, dass Deine Angst ein ganz

normales Gefühl ist, wie auch Deine anderen Gefühle.

 

Vor allem aber, darfst Du nie fordern, dass die Angst verschwinden soll. Dies geht nämlich nicht.


Weil unsere Angst macht ja nur eins.
Die Angst sagt Dir nur, wann und warum Du von Deinem automatischen, gemeint ist, von Deinem unterbewussten Denken vorübergehend zu Deinem bewussten Denken umschalten sollst.

 

Danach kannst Du, wenn Du das wünschst, sofort wieder zu Deinem unterbewussten Denken, welches Dich kaum anstrengt, zurückschalten.
  
                                        

     

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